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Auf neuen alten Wasserwegen beim Schöneweider Brückenfest – Das BE-U zu Gast beim Schönewieder Brückenfest

Auf neuen alten Wasserwegen beim Schöneweider Brückenfest – Das BE-U zu Gast beim Schönewieder Brückenfest

Das Schöneweider Brückenfest am 08. Juli 2023 markierte in diesem Jahr ein ganz besonderes Datum, denn die beiden Ortsteile Nieder- und Oberschöneweide sind zusammen 270 Jahre alt geworden - Niederschöneweide 145 Jahre und Oberschöneweide 125 Jahre.

Passend zum sommerlichen Wetter mit 35 Grad und strahlendem Sonnenschein beteiligten wir uns am Fest nicht nur mit einem Infostand zum Behrens-Ufer, sondern auch mit einem solarbetriebenen Wassertaxi für kühlende Fahrten entlang des Schöneweider Spreeufers. Die jeweils rund halbstündigen kostenlosen Fahrten waren sehr gefragt und über den gesamten Nachmittag mit insgesamt sechs Touren und je 45 Gästen komplett ausgebucht.

Das breitgefächerte Programm des Brückenfestes hatte viele kulinarische Leckerbissen und künstlerische Darbietungen sowie Workshops für Groß und Klein im Angebot. Über 70 Künstler und Künstlerinnen zeigten ihre Darbietungen auf dem großen Areal des Stadtplatzes und an weiteren 18 Standorten in Nieder- und Oberschöneweide. Viele Einrichtungen wie der Industriesalon oder die Rheinbeckhallen öffneten ihre Türen für die zahlreichen Besucher. 

Den Anfang machte zunächst aber die von der Bürgerinitiative Uferwege Schöneweide initiierte Schwimm-Demo „Schöneweide – Ufer frei!“. Unmittelbar im Anschluss daran gingen auch gleich die ersten Gäste aus Politik, Verwaltung und lokaler Nachbarschaft vom Fähranleger am Kaisersteg aus an Bord der schönen Solarfähre “Solon”, die uns schließlich leise surrend über das Wasser trug. Auf der Tour zwischen Edisonbrücke und Behrens-Ufer erzählten Dr. Peter Strunk (ehemals WISTA Management GmbH) sowie unser Leiter Kommunikation, Dr. Gregor Keck, viel Wissenswertes zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Stadtteils zu beiden Seiten der Spree. Auch der Bau der schon lange geplanten Wilhelminenhofbrücke zur Anbindung des Ortsteils Oberschöneweide an das S-Bahnnetz im gegenüberliegenden Niederschöneweide, die mögliche Nutzung der Spree als Postschiffroute sowie noch einige weitere alternative Ideen für die Nutzung des Wasserwegs waren Thema.

Und so hielt unser Angebot an diesem Tag auch die ein oder andere Überraschung für die Fahrgäste bereit, denn ein Wassertaxi – heute eine Ausnahme – existierte früher schon einmal: Ab 1863 gab es nämlich bereits einen regelmäßigen Personenschiffsverkehr zwischen Berlin und Köpenick. Die Bahnlinien nach Grünau wurden erst vier Jahre später gebaut, später kam ein Gleis nach Spindlersfelde dazu, damit die Wäscherei von Spindler eine Zuwegung erhielt. 

Mit dem Schiff fuhr man lange Zeit allerdings nicht etwa zur Arbeit nach Schöneweide, sondern bevorzugt am Wochenende, um zu trinken und sich zu vergnügen. Der damals beliebte Wilhelminenhof beispielsweise, bot in seinem Tanzsaal 2.500 Gästen einen Sitzplatz, dazu trank man Weißbier. Berliner waren im Übrigen generell Weißbiertrinker, denn dieses war damals gesünder als das Trinkwasser.

Um 1890 wurde es in Berlin mit seinen 1 Mio. Einwohnern dann langsam so eng, dass die Investoren und Produzenten ins Umland drängten. Eine dieser Investorengesellschaften wurde hier in Schöneweide aktiv und kaufte das gesamte Areal entlang des Spreebogens. Ziel war es, die AEG anzulocken, um ein Kraftwerk zu bauen. Das Besondere: es sollte ein Kraftwerk sein, das Drehstrom, d.h. dreiphasigen Wechselstrom, erzeugte. Diesen konnte man über Freileitungen bis nach Spandau exportieren. Mit Gleichstrom wäre das nicht möglich gewesen. Der Coup gelang und von da an erschloss die AEG das Areal weiter und bebaute dieses sukzessive. Im berühmten Kabelwerk Oberspree aus dieser Zeit sitzt heute die HTW Berlin.

Der Industriestandort wuchs fortan mit enormem Tempo, vor allem auf der Oberschöneweider Seite. Wohnten hier vor 1890 nur wenige hundert Menschen, waren es Ende der 1920er bereits beinahe 30.000. Allein in den Fabriken der AEG arbeiteten weit mehr als 20.000 Menschen, und zwar an allen Werktagen von Montag bis Samstag!

Um die Spree zu überqueren, gab es die Treskow- und die Stubenrauchbrücke und es wurde für den Zustrom durch die Arbeiter eigens der Kaisersteg gebaut, damals sogar unter Beteiligung der AEG. Bereits 1903 waren auf den Karten zudem schon weitere Brücken eingeplant, die Niederschöneweide und Oberschöneweide verbanden, unter anderem eine Holzbrücke von der Archenholdstraße hinüber zum damaligen Werk der N.A.G., der Neuen Automobil Gesellschaft, einer Tochter der AEG. An jener Stelle baute die AEG dann auch das heute noch erhaltene, damals hochmoderne, Automobil-Werk mit seinem markanten Turmbau, prominent gelegen am nordwestlichen Eck des ehemaligen Werks für Fernsehelektronik (WF) und heutigen Behrens-Ufer. Hier kommt erstmalig der Pionier des modernen Industriedesigns und Vorreiter der sachlichen Architektur, Peter-Behrens, ins Spiel, nach dessen Entwürfen das Gebäude von 1915 bis 1917 erbaut wurde und bis heute noch benannt ist. Der Peter-Behrens-Bau ist nicht nur städtebaulicher Ausgangspunkt für die Transformation des gesamten Areals des ehemaligen WF. Die visionären Ideen von Peter Behrens sind es auch, die uns zu unserer Quartiersvision für das gesamte Gelände inspirierten. Im Moment benötigt man noch etwas Fantasie, wenn man an der zukünftigen Uferpromenade des Behrens-Ufers entlangschippert. Doch schon bald wird man dort am Wasser flanieren können, auf der neuesten und spannendsten Gastromeile Berlins!

Unser besonderer Dank geht an das Orga-Team vom SchöneVibes Kollektiv (https://lnkd.in/eZyJZZ3s), die ein wirklich tolles Fest auf die Beine gestellt haben, sowie an unsere Partner vom Schöneweider Industriesalon (www.industriesalon.de) für die tatkräftige Unterstützung bei den geführten Touren durch den Peter-Behrens-Bau! Einen herzlichen Dank auch an das Team von Solarwaterworld AG für die schöne Fähre! Zu guter Letzt ein großes Dankeschön an all unsere Mitarbeiter, die uns den ganzen Tag lang so engagiert unterstützt haben, sei es am Infostand auf dem Stadtplatz, im Peter-Behrens-Bau oder auf dem Wasser!

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